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In den Spuren Jesu gehen

Text und Foto: Helmuth Merbaul

Die Vorbereitungszeit auf Ostern steht in St. Thekla unter dem Leitsatz „In den Spuren Jesu gehen“. Dazu sind am Fastentuch Fußspuren zu sehen und ein Kreuz. Dieses Kreuz bietet beim Eintritt in die Kirche einen unerwarteten Anblick. Wenn der Innenraum bis auf dem Platz vor dem Gittertor unbeleuchtet ist, so strahlt dem Betrachter das Kreuz entgegen. Streifen rötlichen und blauen Lichts zaubern eine besondere Stimmung in den sakralen Raum.

Wenn ich in den Spuren Jesu gehen will, so helfen mir Wegzeichen, damit ich in der Spur bleibe. Das Kreuz, das mir entgegenstrahlt, ist so ein Wegzeichen. Nicht düster und todverheißend, sondern strahlend und lebensbejahend steht es am Weg und zeigt mir, wo es lang geht. Paulus fasst das in den Worten zusammen: „Wir dagegen verkünden Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein Ärgernis, für Heiden eine Torheit, für die Berufenen aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.“ (1 Kor 1, 23)

Es ist es wert, eine kleine Pause einzulegen, St. Thekla als „Innehaltestelle“ zu nützen und sich durch den Anblick, der sich dort bietet, auf die Frage einzulassen: Sehe ich die Spur Jesu, will ich in seinen Spuren gehen, was bedeutet das konkret für mich?

Kartage und Ostern 2023

Am Palmsonntag schloss an die feierliche Segnung der Palmzweige am Vorplatz der Kirche die Lesung der Passion an. Eine kindergerechte Fassung wurde von einer Lektorin und einem Lektor abwechselnd vorgelesen. Der Text wurde mit Kreuzwegbildern von Franz Kett illustriert und die wesentlichen Inhalte mit einer Liedstrophe wiederholt.

Am Gründonnerstag waren die Mitfeiernden zur gegenseitigen Händewaschung eingeladen. Traditionell wäscht am Gründonnerstag der Priester zwölf ausgewählten Personen die Füße in Erinnerung an die Fußwaschung durch Jesus. Zur Zeit Jesu war die Reinigung der Füße nach dem Bad wichtig, da das rituelle Bad nicht im eigenen Haus erfolgt ist. Unserer Kultur entspricht die Reinigung der Hände, bevor man sich zu Tisch begibt. Da jeder zum allgemeinen Priestertum berufen ist, ist es nahe liegend, wenn den Dienst des Händewaschens alle Mitfeiernden einander leisten. Berührend war es zu beobachten, wie das in Stille und aller Ruhe erfolgt. Nach mehren Jahren Pause durften wir beim Abendmahl die Kommunion in beiderlei Gestalt empfangen.

Am Karfreitag wurde die Passion mit verteilten Rollen gelesen. Wir haben eine Version gewählt, in der auch fast alle Kreuzwegstationen enthalten sind. Dabei wurde ein Kreuz von Station zu Station getragen und dort von jeweils einer Lektorin bzw. einem Lektor die entsprechende Passage gelesen. An diesen Kreuzweg schloss die Kreuzverehrung an.

„Auf ins Leben“ war das Thema der Fastenzeit. Es erging am Anfang der Fastenzeit die Einladung, Grassamen zu pflanzen und dann das Gras zur Osternachtsfeier mitzubringen. Die Becher mit Gras bildeten ein Kreuz um die Schale mit dem Osterfeuer. Das Osterfeuer, an dem die Osterkerze als Zeichen für den Auferstandenen entzündet wird, brannte im Zentrum eines „lebendigen“ Kreuzes. Die Becher mit Gras, geschmückt mit Blumen, die an einem Fastensonntag im KiWoGo von Kindern gebastelt worden sind, wurden dann in das leere Grab gestellt. Denn zu Ostern feiern wird, dass das Leben stärker ist als der Tod.

Passend zum Thema „Auf ins Leben“ wurde wie jedes Jahr die Osterkerze speziell gestaltet.

(Fotos und Text: Helmuth, Fotos von der Osterkerze: Bina, Handwaschung: Renate)